Klar wurde auf der Tagung der IBM-Anwendervereinigung GSE in Bad Honnef, dass Linux für eingeschworene Mainframer nach wie vor kaum ein Thema ist. Ein Redner, der die Vorzüge von Linux und Unix auf der neuen e-Series-Architektur P5 präsentierte, fand kaum Zuhörer. Aber auch der für Großrechner-Linux zuständige IBM-IT-Architekt Ralf Schiefelbein konnte den Saal kaum halb füllen. Das lag keineswegs daran, dass er gleich zu Beginn Publikumserwartungen enttäuschte. Der IBMer machte nicht, wie zu befürchten stand, Werbung für Linux auf z-Series. Vor allem entzog er sich einfachen Antworten auf die Frage nach der besten Server-Plattform mit einem ingenieurtypischen: „Das kommt darauf an“.
Auf der damit schon angedeuteten Suche nach genaueren Informationen konfrontierte Schiefelbein die anwesenden DV-Verantwortlichen zudem mit einer Liste von Gegenfragen: Ob sie unter „dem besten Server“ den schnellsten, den billigsten, den flexibelsten verstünden, einen der ausfallsicher sei oder einen mit dem sich das vorhanden Personal gut auskennt?
Das bedeutet jedoch nicht, dass Schiefelbein seine Zuhörer unverrichteter Dinge nach Hause schickte. Im Gegenteil: Einer der DV-Verantwortlichen fuhr nach dem Vortrag mit der Überzeugung in sein kommunales Rechenzentrum zurück, dass es in seinem Fall falsch gewesen sei, Linux auf dem Mainframe zu implementieren. Er werde künftig auf Intel-Server setzen. Ausschlaggebend war für ihn die Auflistung der Anwendungen. Auf IBMs z-Series sind etwas mehr als 850 kommerzielle Anwendungen verfügbar, auf der Power-Architektur laufen rund 900 Programme, für Intel-Umgebung dagegen gibt es nicht nur ein Vielfaches an Software, dort wird sie meist auch am frühesten freigegeben.
Das zeigt, dass es mit der Portierung von Linux auf eine Server-Plattform nicht getan ist. „Es kommt darauf an, dass das Betriebssystem von den Hardwareherstellern unterstützt wird“, so Schiefelbein mit Blick auf Mitbewerber Sun und dessen Sparc-Architektur. Damit sind nicht nur Treiber und Peripheriegeräte gemeint, sondern vor allem Anwendungsprogramme – gerade auch von Drittanbietern. Hier fällt Schiefelbeins Sun-Kritik auf das eigene Unternehmen zurück. Solange man sich auf z-Series mit IBM-Software begnügt, ist die Unterstützung durchaus gegeben, wer jedoch etwa beim Web-Application-Server lieber das Konkurrenzprodukt von BEA Systems einsetzt, muss, wie das erwähnte Kommunal-Rechenzentrum, damit leben, dass Updates und Service-Releases den Mainframe erst viele Monate nach den attraktiveren Plattformen erreichen. Der Anwender, der namentlich nicht genannt werden möchte, macht dafür nicht etwa BEA, sondern IBM verantwortlich. Big Blue habe es versäumt, die z-Series durch Verträge auch mit Mitbewerbern als Plattform für Linux-Anwendungen attraktiv zu machen.
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3 Kommentare zu Der beste Server für Linux
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286er Linux
Sorry,
Ihre Kritik ist berechtigt.
Linux wurde tatsächlich auf einem 386er PC entwickelt.
Hermann Gfaller
(der zerknirschte Autor)
Es war Windows!
Richtig ist: Windows wurde – als bunter Aufsatz für DOS – für den 286er entwickelt.
Linux wurde NICHT für den 286er entwickelt!
"Linux wurde ursprünglich für 286er-Intel-Prozessoren geschrieben."
Ach wirklich? Linus Torvalds hat Linux für den Intel 386 entwickelt. Ein 286er hat überhaupt keinen Protected Mode. Erst das ELKS-Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Linux-Kernel auf einen 286er (und frühere) zu portieren, was allerdings noch nicht sonderlich weit fortgeschritten ist.
Den Rest des Artikels habe ich dann ehrlich gesagt schon gar nicht mehr gelesen, läßt doch schon der erste Satz eine Vorahnung auf die Qualität schließen…